Schimmelpilze und Bakterien sind ubiquitär, d.h. überall gegenwärtig. Man kann davon ausgehen, dass in einem Bestand jede Archivalie mit steigendem Alter zunehmend von Pilzsporen und Bakterien kontaminiert ist. Wasser und erhöhte Temperaturen aktivieren diese Mikroorganismen zum explosionsartigen Wachstum.
Die größte Gefahr bei wassergeschädigten Papieren, die Schimmelbildung, wird oft unterschätzt. Unter ungünstigen Bedingungen wie hoher Luftfeuchtigkeit, schlechter Belüftung und erhöhter Umgebungstemperatur kann die Schimmel- bildung bereits nach 48 Stunden erfolgen, ohne zunächst mit dem bloßen Auge sichtbar zu sein. Ist der Schimmelpilz sichtbar (farbige Flecken), so kann man davon ausgehen, dass weite Bereiche um diesen bereits mit auskeimenden Sporen durchsetzt sind und die Archivalie zunehmend zerstört wird. Die Bakterien verursachen gelb-braune bis violett gefärbte Flecken.
![]() Schimmelbefall von Akten |
![]() Schimmel und Bakterienbefall |
Archivalien bestehen in der Regel aus natürlichem organischem Material und können durch Mikroorganismen zerstört werden. Der Schimmelpilz baut mit Hilfe von Exoenzymen, die er an das Substrat abgibt, die Struktur des Papiers zu kleineren Molekülen ab.
![]() Schimmelbefall eines Aktenordners |
![]() Schimmelbefall eines neueren Buches |
Für weitere Details lassen wir Ihnen gerne Literatur und unser Infoblätter zukommen. |
Schimmelpilz-Sporen sind extrem leicht und können durch die geringste Luftbewegung aufgewirbelt werden und in die Atemluft gelangen. Der Aufenthalt in Räumen mit schimmelbefallenen Papieren kann deshalb schon nach kurzer Zeit ein gesundheitliches Risiko darstellen.
Die häufigsten Folgen beim Kontakt mit vom Schimmel befallenen Archivalien sind allergische Reaktionen. Die Allergene sind hauptsächlich in den Sporen lokalisiert und können über z.B. Schleimhäute ihre Exoenzyme abgeben und als Folge einer Entzündungsreaktion allergische Beschwerden auslösen. Einige Schimmelpilzstämme produzieren Toxine, die nach- weislich ein hohes Potential für spät auftretende Krebserkrankungen haben.
Durch geeignete Sterilisationsmaßnahmen lassen sich Bakterien und Sporen zwar abtöten, die Hüllproteine der Mikro- organismen behalten jedoch ihr allergenes Potenzial weiterhin bei.
Arbeitschutzrechtiche Hintergründe
Der Kontakt mit schimmelbefallenen Akten ist arbeitsschutzrechtlich äußerst bedenklich (vgl. Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe - Schutzmaßnahmen bei Tätigkeit mit mikrobiobiell kontaminierten Archivgut - TRBA 240 im BArbBl. 3/03).
Weitere Informationen zur Gesundheitsgefahr finden Sie hier.
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